Candy Mountain
Regie: |Robert Frank| 
Schweiz / Frankreich / Canada
1987
Candy Mountain ist eine moderne Odyssee, die Suche des jungen, erfolglosen Musikers Julius nach dem legendären Elmore Silk, den die Branche als den größten Gitarrenbauer aller Zeiten bezeichnet und der schon seit vielen Jahren aus New York verschwunden ist. Als er sich auf die Reise begibt, hat er einen Vertrag in der Tasche, diesen eigensinnigen Künstler für einige tausend Dollar zu finden, der geflohen ist, um seine Integrität zu behalten. Elmore Silk hat in seinem Bedürfnis nach Rückzug in den hohen Norden mit Robert Frank einiges gemeinsam, der von sich sagt, er wohne in Mabou "at the end of the road". Und so entfalten auch die Landschaften und Räume dieses Road-movies eine für einen kommerziell angelegten Film ungewohnte Dichte und Breite. Robert Frank: "Candy is an American film. It' s about America and the way the Americans deal with each other. The music is American as well. The whole film has a lot to do with me as a young man coming to New York and with me as an old man leaving New York." Während der Reise wird Julius andauernd ausgenommen, denn die Leute, die er trifft, verlangen ihren Preis für Informationen. Seine Freundin verlässt ihn und nimmt ihr Auto mit. Elmore's reicher Bruder nimmt die Hälfte von Julius' knappen Spesengeld für einen alten Thunderbird und die Adresse von Elmores Tochter. Und so kommt er schließlich völlig abgebrannt und ohne Auto nach Kanada, wo die Gegend endlich weiter und die Leute freundlicher werden. Alleine, er kommt zu spat, längst ist Elmore nicht mehr an Ruhm und Ehre interessiert und auch nicht an der Bewunderung des jungen Musikers. Er braucht Geld und will nicht wiederentdeckt werden, daher unterschreibt er schnell mit einer japanischen Händlerin für einige wenige Gitarren, den Rest der kostbaren Instrumente muss er zerstören. Beim furiosen Verbrennungsakt meint Julius: "The whole deal went up in flames", und scheint sich mit dem Scheitern seines Auftrags versöhnt zu haben. Die erzählerische Linie wird getragen von der Musik, sie teilt die Geschichte in Fragmente, die Auftritte reichen von Joe Strummer and Arto Lindsays Rock Urban Punk bis zu den humorvollen Songs von Tom Waits und Leon Redbone. Candy Mountain ist ein Road-movie der unaufgeregten Art, erfreulich selten erfüllt Kevin O'Connor das Klischee eines Mannes on the road. Die Mythen des Genres haben ihr Heldentum eingebüßt, aber ihre kathartische Wirkung behalten: "Life ain't no Candy Mountain, you know". (Brigitta Burger-Utzer)

F
91 min.

Screening Uhrzeit Ort
16.09.2003 19:00 augartenkino kiz
18.09.2003 19:00 augartenkino kiz